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Gebäudebedardsplan ohne Gegenstimme beschlossen – Dekan bezieht klar Stellung gegen AFD

Synode stimmt über Zukunft kirchlicher Bauten ab

bonDekan Axel Wengenroth stellt den Synodalen den Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplan vor.

Die Synode des Evangelischen Dekanats hat über die Zukunft kirchlicher Gebäude entschieden: Während der Herbstsynode des Evangelischen Dekanats Westerwald verabschiedeten die Synodalen den Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplan (GBEP) einstimmig – bei nur vier Enthaltungen.

Ein wichtiger Meilenstein eines mehrjährigen Prozesses, in dem Daten erhoben, Kirchengemeinden bereist und vor allen Dingen viel miteinander geredet wurde.

Strategie für Immobilien

Der GBEP ist Teil des kirchlichen Prozesses „ekhn2030“. Dieser soll notwendige Einsparungen umsetzen und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) fit für die Zukunft machen. Im Kern geht es beim GBEP um folgendes: Da Personal und Finanzen der EKHN künftig knapper werden, müssen die Dekanate eine Strategie für ihre Immobilien entwickeln. Verzichtbare Gebäude sollen durch den Prozess identifiziert und erhaltenswerte attraktiver gestaltet werden. Die Baulast soll bis 2030 um 20 Prozent reduziert werden, was EKHN-weit rund 15 Millionen Euro weniger Bauzuweisungsmitteln pro Jahr entspricht.

A, B oder C?

Das Ziel des Entwicklungsplans war und ist, die Gebäude in drei Kategorien zu unterteilen: Kategorie A sind langfristig zu haltende Bauwerke, B sind mittelfristig zu haltende, bei denen es Abstriche in der finanziellen Unterstützung gibt; für Bauten aus Kategorie C entfallen die Zuweisungen und Unterhaltungsleistungen ab 2027. Sollen diese C-Bauten weiter bestehen bleiben, müssen sie sich also selbst tragen – oder sie müssten notfalls veräußert werden.

Nicht vorschnell verkaufen

Das ist in manchen Wäller Kirchengemeinden bereits geschehen – sollte aber stets gut überlegt werden, betont Axel Wengenroth, während er den Synodalen die Ergebnisse der Kategorisierung vorstellt: „Seien Sie nicht zu vorschnell mit dem Verkauf solcher C-Gebäude. Denken Sie über eine mögliche Weiter- oder Umnutzung nach – vielleicht in Kooperation mit der Kommune oder der Diakonie“, appelliert der Dekan und kommissarische Präses an die VertreterInnen der Kirchengemeinden. „Lassen Sie uns gemeinsam überlegen, ob und wie wir Gebäude gewinnbringend erhalten können. Denn es handelt sich um Kapital, das wir nie wiederbekommen, wenn wir es zu rasch veräußern.“

Die Übersicht

Insgesamt gibt es in den sechs Nachbarschaftsräumen – so heißen die Kooperationsräume der evangelischen Kirchengemeinden des Westerwalds – 30 solcher C-Gebäude, von denen bislang sechs verkauft wurden.

Die wichtigsten Punkte des GBEP – in Nachbarschaftsräume unterteilt:

  • Im Nachbarschaftsraum Hachenburger Land wird der Verwaltungssitz künftig das Gemeindehaus in Altstadt sein. Die Kirchengemeinde Hachenburg hat dann kein eigenes mehr, da das Gemeindehaus im Steinweg auf Kategorie C gesetzt wird.
  • Der Verwaltungssitz des Nachbarschaftsraums Nord ist in Bad Marienberg; die Kirchengebäude in Hof und Fehl-Ritzhausen werden auf Kategorie C gesetzt. „Ein beachtlicher Einschnitt, der nicht leichtgefallen ist“, sagt Dekan Axel Wengenroth.
  • Der Nachbarschaftsraum Hoher Westerwald wird seinen künftigen Verwaltungssitz im Pfarrhaus Emmerichenhain haben. C-Gebäude werden die Gemeindehäuser Neukirch, Rehe, Rennerod und das Pfarrhaus in Liebenscheid: Der Kirchenvorstand Liebenscheid hatte dessen Verkauf bereits beantragt; der Dekanatssynodalvorstand hat dem Antrag zugestimmt.
  • Der Nachbarschaftsraum West – also die Evangelische Christusgemeinde Sayn-Wied – hat ihren Verwaltungssitz künftig in Rossbach. „Dort geht es ziemlich zur Sache“, sagt Axel Wengenroth. „Denn viele Gemeinde- und Pfarrhäuser sind auf C gesetzt und teilweise schon verkauft worden – unter anderem Rückeroth, Dreifelden oder Freirachdorf.“
  • Die Verwaltung des Nachbarschaftsraumes Wäller Land nutzt künftig das Karl-Herbert-Haus in Westerburg mit – den Sitz des Evangelischen Dekanats Westerwald. Die Gemeindehäuser in Gemünden und Willmenrod werden C-Gebäude. Das Westerburger Pfarrhaus ist bereits verkauft.
  • Schließlich der Nachbarschaftsraum Süd. Das Verwaltungszentrum ist und bleibt im Montabaurer Pauluszentrum. Das Montabaurer Lutherzentrum ist bereits seit einigen Jahren verkauft und inzwischen abgerissen. Und in dem Moment, als Dekan Axel Wengenroth das Wort „abgerissen“ aussprach, fiel während der Synode der Strom aus und der Saal war für einige Augenblicke dunkel.

Gestaltungsräume schaffen

Trotzdem soll der GBEP kein düsterer Blick nach vorne sein, betont Wengenroth. Eher ein sachlich-notwendiger; einer, der neue Gestaltungsräume im Blick hat und Möglichkeiten schafft – und nun eine wichtige Hürde nimmt. „Der Gebäudebedarfs- und Entwicklungsplan bedeutete viel Arbeit für die Ehren-, Haupt und Nebenamtlichen“, fasst Axel Wengenroth zusammen und freut sich, dass die Synode die Arbeit mit einem starken Votum würdigt.

Klare Worte zur AFD

Ein klares Votum ließ sich auch Wengenroth im weiteren Verlauf des Abends nicht nehmen: Mit scharfen Worten kommentierte der Dekan einen Facebook-Post der Westerwälder AFD, in dem davon die Rede ist, dass die „Genossen von Kanzeln und Bischofsstühlen“ gejagt werden sollten. „Dem Bischof oder der Kirchenpräsidentin zu unterstellen, sie seine Kommunisten, ist schlichtweg Unsinn“, stellt Wengenroth zunächst klar. „Außerdem gleicht das dazugehörige Foto, das Menschen in Soutanen um einen Altar zeigt, an dem eine AFD-Fahne hängt, einem „Unterwerfungsritus“ und sei „gotteslästerlich“, findet der Dekan. „Die Partei versucht, Anknüpfungspunkte bei konservativen Christen zu schaffen“, sagt Wengenroth. „Kein Christenmensch, der bei klarem Verstand ist, wird diese Partei wählen oder sie unterstützen.“

"Glauben nicht pervertieren"

Außerdem mahnt der Dekan, vor den Kirchenvorstandswahlen 2027 wachsam zu sein und ein „Unterwandern“ der Kirchenvorstände zu vermeiden: „Wir dürfen keine falsche Toleranz walten lassen“, appelliert Wengenroth. „Keine Toleranz gegenüber jenen, die Toleranz abschaffen wollen. Ich fordere daher auf, Stellung zu beziehen und allen Versuchen zu widerstehen, die den christlichen Glauben pervertieren wollen.“ (bon)

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