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Flutkatastrophe an der Ahr bestimmte die Arbeit über Wochen

Notfallseelsorge leistete über hundertmal Hilfe

shgNotfallseelsorger sind Tag und Nacht im EinsatzNotfallseelsorger sind Tag und Nacht im Einsatz

„Die Umweltkatastrophe an der Ahr und Covid 19 waren die großen Themen der Notfallseelsorge im vergangenen Jahr“, sagt Pfarrerin Ulrike Braun-Steinbach. Sie leitet seit vielen Jahren die Notfallseelsorge im Westerwald und im Rhein-Lahn-Kreis. 102 Einsätze verzeichneten die Westerwälder Notfallseelsorger*Innen im Jahr 2021.

shgPfarrerin Ulrike Braun-Steinebach leitet vielen Jahren die Notfallseelsorge im Westerwald und im Rhein-Lahn-Kreis. Interessenten für die ehrenamtliche Mitarbeit werden immer gesucht.Pfarrerin Ulrike Braun-Steinebach leitet seit vielen Jahren die Notfallseelsorge im Westerwald.

Ein besonderer Schwerpunkt lag in der Arbeit rund um die Flutkatastrophe im Sommer. Pfarrerin Braun-Steinebach leistete Dienst in der Einsatzleitung der Psychosozialen Versorgung am Nürburgring (PSNV) und organisierte Einsätze und Bereitschaftsdienste. In zwölf Fällen erfolgte die Alarmierung im Zusammenhang mit der Flut an der Ahr. Diese Einsätze waren Tagesdienste oder Einsätze im Anschluss an das Engagement dort. „Immer wieder riefen besorgte Menschen an, suchten Rat, benötigten Hilfe oder wünschten ein Gespräch“, sagt Braun-Steinebach. Viele, auch ehemalige, Notfallseelsorger*Innen boten Unterstützung an und engagierten sich in der Region auch über die Mitarbeit in der Notfallseelsorge hinaus, berichtet die Pfarrerin. „Der akute Einsatz der Notfallseelsorge mag mit dem Ende des Jahres abgeschlossen sein, die psychosozialen Auswirkungen der Umweltkatastrophe beschäftigen uns aber weiterhin.“

Seelsorge auf Abstand

Zudem war auch 2021 von der Corona-Pandemie geprägt. „Die Maßnahmen zur Reduzierung des Ansteckungsrisikos, z. B. Tragen einer Maske und Abstandhalten, lassen sich mit menschlicher Nähe nur schwer in Einklang bringen. Und jeder Einsatz ist mit einem erhöhten Risiko behaftet“, sagt Braun-Steinebach. „Es bedarf einer sensiblen Herangehensweise. So können wir leider nicht immer handeln, wie wir es uns wünschen.“ Auch die Möglichkeiten sich unter den Mitarbeitenden der Notfallseelsorge gegenseitig zu stützen und auszutauschen waren begrenzt. Das ursprünglich geplante Fest zum 20-jährigen Jubiläum der beiden Systeme – Westerwald (2020) und Rhein-Lahn (2021)- konnte nicht umgesetzt werden. Ein Beauftragungsgottesdienst in Neuhäusel für acht neue Notfallseelsorger und ein Grundkurs im Kloster in Dernbach konnten aber stattfinden.

Fundierte Ausbildung

Die Schulung für die Mitarbeit in der Notfallseelsorge besteht aus einem 80-stündigen Grundkurs und weiteren begleitenden Fortbildungen und Supervisionen. Dann schließt sich ein längerfristiges Engagement der Ehrenamtlichen an, auf jeden Fall aber mindestens zwei Jahre. Wichtige Faktoren für die Mitarbeit sind Verschwiegenheit, psychische und physische Belastbarkeit und nicht zuletzt die Möglichkeit, auch nachts im eigenen Auto zum Einsatz zu fahren.

Einsätze bis zu 14 Stunden

Wenn Menschenleben in Gefahr sind oder der plötzliche Tod Angehörige verzweifeln lässt, werden im Westerwald nicht nur Rettungskräfte und Ärzte angefordert, sondern auch die Notfallseelsorge. Nach einem Verkehrsunfall, einem Suizid oder anderen tragischen Ereignissen waren die Westerwälder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im vergangenen Jahr insgesamt 310 Stunden im Einsatz. Zwischen 10 Minuten und vierzehn Stunden dauerten die Einsätze. Alarmiert wurden sie in 87 Fällen von der Rettungsleitstelle in Montabaur, einige Male auch von Polizei, Pfarrämtern oder Betroffenen. Zwölfmal schlug der „Einsatzpiepser“ des zuständigen Notfallseelsorgers im Bereitschaftsdienst in der Nacht an. Nach wie vor stellt der plötzliche häusliche Tod mit 38 Alarmierungen den häufigsten Einsatzgrund dar, 20mal wurde eine Todesnachricht überbracht, außerdem wurde die Notfallseelsorge unter anderem bei neun Verkehrsunfällen und 13mal im Zusammenhang mit einem Suizid angefordert.

Hoffnungsvolle Zukunftspläne

Für die Zukunft plant Ulrike Braun-Steinbach Einkehrtage im laufenden Jahr und eine Zukunftswerkstatt NFS 2025. „Bei der Werbung für den Grundkurs haben wir angesichts der ungewissen Lage und Entwicklung der Pandemie viel Zurückhaltung erlebt. Das Miteinander und die gute Atmosphäre in der Gruppe der Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger lässt uns aber voller Hoffnung in die Zukunft blicken.“

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