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Verantwortung

Heute beschäftigt mich ein Begriff, der mir in dieser besonders belastenden Situation der Corona-Pandemie in seiner ganzen Tragweite entgegentritt: Verantwortung. Ich schreibe erst einmal einfach drauflos und weiß noch nicht, wohin es mich führt.

Verantwortung –     In erster Linie bin ich in Gedanken und mit meinem ganzen Mitgefühl bei den Schwestern und Pflegern, Ärztinnen und Ärzten, und allen, die im Augenblick Menschen direkte Hilfe leisten.
Verantwortung -     Genauso fühle ich mit meinen Kolleg*innen, Pfarrerinnen und Pfarrer, und allen die im Bereich Seelsorge tätig sind. Auch sie sind nah beim Menschen. Ihre Hilfe ist viel schwerer einzuschätzen. Viele sind belastenden Situationen und Gesprächen ausgesetzt. Ob sie hilfreich sind oder sein können, ist noch schwerer zu beurteilen als die Hilfe im medizinisch-pflegerischen Bereich, wo eine Gesundung schnell sichtbar wird.
Verantwortung -     Politiker, Firmenchefs, Eltern von Kindern und viele andere Menschen, die gar nicht aufgezählt werden können, übernehmen an ihrem jeweiligen Ort im Leben Verantwortung und empfinden die Schwere dieser Last hautnah.
Glaube, Vertrauen, Solidarität, Zuspruch, all das hilft, Verantwortung zu tragen. Und doch erleben wir immer wieder, wie manche dieser vermeintlichen Sicherheiten wegbrechen. Dann stehen wir vermeintlich wieder alleine da, mit der Last unserer Verantwortung. Was tun wir dann?
Wir machen weiter. Handeln nach unserem „inneren Kompass“, verantwortlich unseren Werten gegenüber. Verantwortlich gegenüber dem, was wir vor unserem Gewissen und vor Gott als Antwort nach bestem Wissen und Gewissen geben können. Das bewahrt uns nicht davor, schnell in gefühlte Einsamkeit zu geraten, wenn ich nicht verstanden, kritisiert, oder angegriffen werde.
Biblische Wahrheiten tragen in solchen Augenblicken manchmal nicht mehr. Menschliche Zuwendung wirkt zwar als entlastend, kurzfristig, aber selten dauerhaft. Vielleicht weil wir zu oft erleben mussten, dass Versagen auch eine menschliche Eigenschaft ist.
Ich sehe keine Lösung. Aber jetzt weiß ich, wohin mich meine Gedanken geführt haben. Es ist keine Lösung, aber eine Antwort: Trotz.
Ja, ich trotze allen Schwierigkeiten und Anfeindungen mit einem Wort, das mir gerade eingefallen ist:   
    „Dennoch bleibe ich stets an dir;
     denn du hältst mich bei meiner rechten Hand.
     (Psalm 73, 23)
Sehr trotzig beharre ich darauf, dass ich auch unter schwierigsten Bedingungen meiner Verantwortung gerecht werden will und dabei letztlich nicht in Einsamkeit gerate, sondern in einem sehr tiefen Sinn gehalten und getragen werde. Denn der Psalm drückt im Fortgang eine Wahrheit aus, die ich ja in der Vergangenheit immer wieder erfahren durfte und die mir auch für die Gegenwart und Zukunft Zuversicht verleiht:
     Du leitest mich nach deinem Rat
     und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Darauf verlasse ich mich – mit all meinem Trotz – und lege vor mir selbst und für mich selbst ein Bekenntnis ab:
Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.
Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,
so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
(Psalm 73, 25f.)

Gebet
Allmächtiger Gott,
manchmal verborgen und unverständlich,
aber nie weit weg und immer liebevoll zugewandt.
Wie oft habe ich das erfahren dürfen.
Danke.
Voller Trotz rufe ich dich an, halte ich an dir fest, vertraue ich dir rückhaltlos.
In diesem Vertrauen bete ich für die Menschen, die ihre Verantwortung wahrnehmen:
Steh ihnen bei, den Pflegkräften, Ärztinnen und Ärzten im Krankenhaus.
Steh ihnen bei, den Rettungskräften in Krankenwagen und Feuerwehrautos.
Steh ihnen bei, den Ordnungskräften, Polizistinnen und Polizisten, Richtern und Verteidigern.
Steh ihnen bei, den Politikern und Amtsträgern in Staat und Kirche.
Steh ihnen bei, den Seelsorgern, Therapeuten und ehrenamtlichen Helfern, die anderen Menschen beistehen.
Steh ihnen bei, die wir wegen der großen Zahl nicht nennen können. Du kennst sie und du weißt zu helfen.
Steh uns allen bei. 

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