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Sauberkeit und Reinheit

Hände waschen ist das Gebot der Stunde. Häufiger als wir das sonst getan haben, achten wir zurzeit darauf, dass wir mögliche Infektionskeime durch penible Sauberkeit entfernen.
Jede Hygienefachkraft wir begeistert sein, dass die Bibel sogar auf solche vermeintlichen Nebensächlichkeiten eingeht:
Eines Tages versammelten sich die Pharisäer bei Jesus und dazu noch eine Anzahl Gesetzeslehrer, die von Jerusalem gekommen waren. Sie sahen, dass einige seiner Jünger mit unreinen Händen aßen, das heißt, dass sie die Hände vor dem Essen nicht nach der religiösen Vorschrift gewaschen hatten.
(Markus-Evangelium 7, Vers 1+2, nach der Guten Nachricht)
Aber um gleich vorweg keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Im Verlauf des zitierten Ausschnitts aus dem Markus-Evangelium Kapitel 7 geht es tatsächlich nicht um die richtige Körperpflege, sondern um den Unterschied den wir auch aus der Waschmittelwerbung kennen: „Nicht nur sauber, sondern rein!“
Hier, wie an anderen Stellen des Neuen Testaments trifft Jesus eine klare Unterscheidung zwischen weltlichen und geistlichen Angelegenheiten. Perfekte körperliche Hygiene schafft noch keine Reinheit im religiösen Sinn. Umgekehrt jedoch gilt da schon: wer sich Gott und seinen Mitmenschen gegenüber verantwortlich verhält, wird auch auf seine Sauberkeit und Hygiene achten. Das ist in dieser Zeit ja ganz besonders wichtig.
Wenn ich das richtig sehe, verdanken wir unsere moderne Hygiene durchaus der religiösen Praxis. Reinheitsvorschriften, wie sie beispielsweise im sogenannten „Heiligkeitsgesetz“ des Alten Testaments (3. Mose / Leviticus Kapitel 17-26) festgelegt wurden, hatten unter anderem auch den Sinn und die Funktion der Gesundheitsfürsorge. Rituelle Waschungen vor dem heiligen Geschehen im Gottesdienst gingen mit der Zeit in die alltägliche Praxis über und sorgten für mehr Reinlichkeit. Speisevorschriften warnten vor dem Verzehr bestimmter Fleischsorten bzw. Lebensmitteln, die prinzipiell gesundheitsschädlich wirken konnten. Diese Maßnahmen dienten alle dem Schutz der Menschen. Wenn sie mit der Ernsthaftigkeit eines göttlichen Gebots verbunden wurden, sorgte das nur dafür, dass ihre Umsetzung auch gewährleistet wurde. Im Blick auf die Hygieneanforderung und Abstandswahrung in dieser Zeit der Corona-Pandemie wünschte ich mir diese Ernsthaftigkeit von viel mehr Zeitgenossen. Aber für uns „moderne Menschen“ klingt eine Anweisung, die durch göttliche Autorität verstärkt wird, wohl eher überholt und unzeitgemäß.
Der Respekt vor Gottes Autorität ist geschwunden. Was man früher „Gottesfurcht“ nannte hat seine Bedeutung weitgehend verloren. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass ein Mensch, der sein Leben vor Gott verantwortlich führen möchte, auch so schlichte Angelegenheiten wie Sauberkeit und Rücksichtnahme nicht nur ernst nimmt, sondern auch praktiziert. Das ist mehr als Sauberkeit. Das ist – im religiösen Sinne – Reinheit.

Gebet
Großer Gott,  
lehre uns neu den Respekt vor Deiner Gegenwart,
lehre uns zu verstehen, dass Deine Gebote nur Handlungsanweisungen zu unserem Wohl sind.
Schenke uns neu, die Bereitschaft
zur Demut,
zur Bescheidenheit,
zur Achtsamkeit
auch in den kleinen Angelegenheiten unseres alltäglichen Lebens.
Lehre uns zu verstehen, dass Reinheit viel tiefer geht, als oberflächliche Sauberkeit.
Erinnere uns daran, dass zu schon vor langer Zeit zu uns gesagt hast:
„Ich bin der HERR, euer Gott! Ich bin heilig, deshalb sollt auch ihr rein und heilig sein.
(vgl. Lev. 11, 44)
Amen.

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